Der Militärexperte Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München, hält die Absicht der Ampel-Koalition, keine neuen Waffenlieferungen an die Ukraine aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren, für strategisch unklug. "Der Deutsche Bundestag hat es in der Hand, das Ganze zu verhindern", sagte er dem Tagesspiegel. Die Bundesregierung will für die Ukraine einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) zufolge keine neuen Hilfszahlungen bereitstellen. Allerdings soll das Geld nicht ersatzlos gestrichen werden. Stattdessen sollen künftig eingefrorene russische Vermögenswerte in Höhe von 50 Milliarden Dollar für die Waffenhilfe genutzt werden. Die Bundesregierung arbeite daran im Kreis der G7-Staaten und der EU. Zwar sei es grundsätzlich ein gangbarer Weg, die Zinsen, die auf eingefrorenes Vermögen anfallen, der Ukraine für Waffenkäufe zu Verfügung zu stellen, sagte Masala. "Aber wir haben gesehen, dass dieser Beschluss zur Nutzung russischer Vermögen schon lange gefallen und bisher wenig passiert ist."
+++ 15:43 Russischer Blogger bestätigt ukrainisches Vorrücken +++
Auch aus Russland wird der ukrainische Vormarsch in der Region Kursk bestätigt. Der Druck der Ukrainer lasse nicht nach, schreibt der Militärkorrespondent der kremltreuen Zeitung "Komsomolskaja Prawda", Alexander Koz, auf Telegram. In den zentralen Bereichen der Front habe sich die Lage stabilisiert, aber es gebe Bereiche, wo der Feind nach wie vor versuche, seine Stellungen auszubauen. Zuletzt zerstörte die ukrainische Luftwaffe eine Brücke über den Fluss Sejm. Das Institute for the Study of War mit Sitz in Washington teilte mit, dass mit Geodaten versehene Aufnahmen von der Gegend den Einsturz der Brücke belegten. Russische Militärblogger schrieben, dadurch könnten russische Nachschubrouten beeinträchtigt werden.
+++ 15:01 Russland warnt vor Angriff auf AKW Kursk +++
Russland verdächtigt die Ukraine, einen Angriff auf das Kernkraftwerk Kursk zu planen. Für diese "Provokation" solle anschließend Russland verantwortlich gemacht werden, berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Sollte so etwas vorfallen, werde Russland scharf reagieren, da weite Teile der Umgebung verseucht werden könnten. Die Ukraine hat am 6. August einen Vormarsch auf die russische Region Kursk gestartet. Das AKW Kursk, das etwa 30 Kilometer westlich der gleichnamigen Stadt liegt, wird nach wie vor von Russland kontrolliert.
+++ 14:36 Selenskyj: Rücken weiter in Region Kursk vor +++
Die Ukraine festigt Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge ihre Position in der russischen Region Kursk. Es seien mehr als 80 Ortschaften auf einer Fläche von 1150 Quadratkilometern eingenommen worden, erklärt Selenskyj. Armeechef Olexander Syrskyj habe ihm mitgeteilt, dass die ukrainischen Truppen weiter vorrückten und weitere Kriegsgefangene gemacht hätten. "Vielen Dank an alle Soldaten und Kommandeure, die russische Militärgefangene nehmen und die Freilassung unserer von Russland festgehaltenen Soldaten und Zivilisten näher bringen", schreibt Selenskyj auf dem Messagingdienst Telegram.
+++ 13:52 Briten werfen Russland vor, Datenverkehr "absichtlich zu verlangsamen" +++
Russland würde den Datenverkehr auf Whatsapp und Youtube "absichtlich verlangsamen", schreibt das britische Verteidigungsministerium auf X. Informationen würde zunehmend durch den russischen Staat kontrolliert, um Kritik am Einmarsch in die Ukraine einzudämmen. Youtube könnte demnach "im Herbst 2024 vollständig blockiert werden".
+++ 13:32 Analyse: Ukraine hat ihr Ziel in Kursk womöglich schon erreicht +++
Eine Analyse der "New York Times" legt nahe, dass die Ukraine mit ihrem Vorstoß in die russische Region Kursk bereits ihr Ziel erreicht haben könnte: Möglicherweise würde die Ukraine zu dem Schluss kommen, man habe dem Westen und Moskau klargemacht, dass Russland nicht unbesiegbar sei. "In diesem Fall könnten sie sich zurückziehen", schreibt die Zeitung. "Wir spielen hier ein wenig mit dem psychologischen Aspekt, dass Großmächte ihre Territorien nicht verlieren", wird eine Analystin zitiert.
+++ 13:12 Ukraine: nach Beschuss von Kramatorsk Person verschüttet +++
Die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform berichtet über russische Angriffe auf die Stadt Kramatorsk in der Region Donezk. Sie bezieht sich dabei auf den Telegramkanal des Leiters der Donezker Militärverwaltung. Eine Person sei infolge des Beschusses unter den Trümmern verschüttet worden, eine Rettungsaktion sei im Gange.
+++ 12:43 Bericht: USA hindern Ukraine am Abschuss britischer Raketen auf Russland +++
Washington hindere Großbritannien faktisch daran, Kiew den Abschuss von Storm-Shadow-Raketen innerhalb Russlands zu gestatten, schreibt die britische "Times" und beruft sich dabei auf Quellen in der britischen Regierung. Großbritannien habe vor über einem Monat die Zustimmung der USA dafür erbeten, der Ukraine den Einsatz britischer Storm-Shadow-Raketen innerhalb Russlands zu erlauben – bisher ohne positive Antwort.
+++ 12:20 Video soll Vorbereitung des ukrainischen Vorstoßes zeigen +++
Ein von den ukrainischen Spezialkräften auf Telegram veröffentlichtes Video soll zeigen, wie der Einmarsch in die westrussische Region Kursk vorbereitet wurde. Zu sehen sind Soldaten, die sich durch Wiesen und Wälder schleichen, offenbar Sprengladungen auf einer Straße platzieren und Gefangene machen.
+++ 11:48 Grüne kritisieren Wagenknechts "Öl-Nostalgieprogramm" +++
Die Grünen in Brandenburg kritisierten Sahra Wagenknechts Wunsch, die PCK-Raffinerie in Schwedt wieder mit russischem Öl zu versorgen. Die Vorsitzende des Wahlbündnisses BSW hatte versprochen, sich im Falle einer Regierungsbeteiligung in Brandenburg dafür einzusetzen. Wagenknecht wolle "zurück ins Öl-Nostalgieprogramm", sagte der Spitzenkandidat der Brandenburger Bündnisgrünen, Benjamin Raschke: "Aber wer den Rückwärtsgang einlegt, riskiert nicht nur die Versorgungssicherheit. Wer bei Putin bestellt, bekommt keine Sicherheit geliefert." Eine solche Rückwärtsrolle würde auch den Verlust der 400 Millionen Euro bedeuten, die der Bund für den Umbau des Standorts Schwedt zugesagt habe, und somit Arbeitsplätze gefährden.
+++ 11:21 Bericht: Ukrainischer Vorstoß verhinderte Gespräche über Teil-Waffenstillstand +++
Laut einem Bericht der "Washington Post" ist der ukrainische Vorstoß in Kursk möglichen Gespräche über einen teilweisen Waffenstillstand zuvorgekommen. Demnach planten die Ukraine und Russland, in Doha über ein Abkommen zu verhandeln, das Angriffe auf Energieinfrastruktur beenden sollte. Die Gespräche, vermittelt von Katar, scheiterten jedoch, als die Ukraine überraschend in die russische Region Kursk einmarschierte. Über das Abkommen und den Gipfel wurde bisher nicht berichtet.
+++ 10:58 Russland wirft Ukraine Angriff in AKW-Nähe vor +++
Russland bezichtigt die Ukraine, eine Sprengladung mithilfe einer Drohne auf einer Straße nahe dem Atomkraftwerk Saporischschja abgeworfen zu haben. Dadurch seien Mitarbeiter, die die Straße benutzen, gefährdet worden, berichtete die Nachrichtenagentur Tass. Russland hat die Kontrolle über Europas größtes Kernkraftwerk Saporischschja kurz nach dem Beginn des Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 übernommen. Moskau und Kiew haben sich wiederholt gegenseitig beschuldigt, den Betrieb des Kraftwerks sabotieren zu wollen.
+++ 10:22 Militärexperte hält Idee vom Geländeaustausch für Wunschdenken +++
Mit ihrem Vorstoß in die russische Region Kursk wird die ukrainische Armee ihr Gegenüber nicht schwächen, sagt Militärexperte Ralph Thiele. Der Militärexperte glaubt auch nicht an einen Geländeaustausch zwischen den Kriegsparteien. Allerdings: Die Informationspolitik der Ukraine im Zusammenhang mit dem Vorstoß wirke, die "Bewunderung für das Husarenstück wächst".
Politik 17.08.24
Thiele zur Offensive in Kursk Idee von Geländetausch "ist im Augenblick ein Windei"
+++ 10:03 Russland soll in Kursk Ersatzbrücke gebaut haben +++
Auf aktuellen Satellitenbildern der russischen Region Kursk wollen Kriegsbeobachter eine neu errichtete Brücke erkannt haben, die die von der Ukraine zerstörte ersetzen könnte. Ein Mitglied der finnischen Analystengruppe "Black Bird" veröffentlichte auf X ein Video, das diese Brücke zeigen soll. Ob diese Ersatzbrücke der russischen Armee bei der Rückeroberung der von der Ukraine kontrollierten Gebiete helfen würde, ist aber fraglich: Weil dorthin möglicherweise keine asphaltierten Straßen führen.
+++ 09:31 Ungarische Zeitung: Nord-Stream-Rätsel wird "in der Ostsee begraben bleiben" +++
Die Budapester Zeitung "Nepszava" glaubt nicht an eine Aufklärung der Sprengstoffanschläge auf die Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2. Der von Deutschland verdächtigte Mann habe Polen verlassen, eine Auslieferung sei aber ohnehin unwahrscheinlich gewesen, so die Zeitung. In Polen sei das deutsch-russische Projekt "außerordentlich unbeliebt" gewesen. Weil Berlin es sich weder mit Warschau noch mit Kiew verscherzen wolle, müsse die Bundesregierung die Füße still halten. "Das Rätsel der Pipeline wird wohl für immer in den Tiefen der Ostsee begraben bleiben", schließt "Nepszava".
+++ 09:15 Ukrainische Behörden melden drei Tote, zehn Verletzte +++
Bei russischen Angriffen in der Ukraine sollen mindestens drei Zivilisten getötet und mindestens zehn verletzt worden sein. Das berichtet der "Kyiv Independent" und bezieht sich dabei auf Meldungen regionaler Behörden. Unter anderem sei die nordöstliche Stadt Sumy von russischen KAB-Bomben und Iskander-Raketen getroffen worden. In den Oblasten Donezk und Charkiw starben demnach bei russischen Angriffen insgesamt drei Menschen.
+++ 08:53 Russland sieht westliche Waffen für zerstörte Brücke verantwortlich +++
Russland wirft der Ukraine den Einsatz westlicher Waffen bei der Zerstörung einer Brücke über den Fluss Seim in der Region Kursk vor. "Zum ersten Mal wurde die Region Kursk von Raketenwerfern aus westlicher Produktion getroffen, wahrscheinlich von amerikanischen Himars", teilte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums über die Nachrichten-App Telegram mit. Die Brücke im Bezirk Gluschkow sei vollständig zerstört worden. Freiwillige, die bei der Evakuierung der Zivilbevölkerung helfen wollten, seien getötet worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ 08:32 Bundesregierung plant wohl keine neuen Hilfszahlungen für Ukraine +++
Die Bundesregierung will für die Ukraine einem Medienbericht zufolge keine neuen Hilfszahlungen bereitstellen. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" steht dafür nach der aktuellen Haushaltsplanung ab sofort kein neues Geld mehr zur Verfügung. Bereits bewilligtes Material wird demnach zwar meist noch geliefert, zusätzliche Anträge aus dem Verteidigungsministerium sollen jedoch auf Wunsch von Bundeskanzler Olaf Scholz nicht mehr bewilligt werden, hieß es in dem Bericht.
+++ 08:25 Ukraine: In der Nacht 14 Drohnen abgeschossen +++
Die ukrainische Luftabwehr hat eigenen Angaben zufolge alle 14 russischen Drohnen abgeschossen, mit denen das Land in der Nacht angegriffen worden sei. Diese seien über sechs Regionen im Süden und Zentrum des Landes abgeschossen worden, wie die Luftwaffe mitteilte. Dabei soll es sich um aus dem Iran stammende Schahed-Drohnen gehandelt haben.
+++ 07:57 Ukrainische Luftwaffe zeigt Video von Zerstörung wichtiger Brücke in Kursk +++
Die ukrainische Luftwaffe hat auf X ein Video veröffentlicht, dass zeigen soll, wie eine strategisch bedeutende Brücke in der russischen Region Kursk zerstört wird. Die Brücke in Gluschkow sei die einzig asphaltierte Verbindung auf die südliche Seite der Seim gewesen, schreiben Kriegsbeobachter auf X. Damit wäre die Rückeroberung der von der Ukraine gehaltenen Gebiete deutlich erschwert. Unklar ist, von welcher Waffe die Brücke getroffen wurde.
Politik 17.08.24
Ukraine rückt weiter vor Video soll Zerstörung wichtiger Brücke in Kursk zeigen
+++ 07:18 Estnische Militärs zweifeln an baldiger russischer Gegenoffensive in Kursk +++
Zwei hochrangige estnische Militärs haben Zweifel daran geäußert, dass das russische Militär fähig ist, die Region Kursk zurückzuerobern. Es gebe noch keine Anzeichen dafür, dass die russischen Streitkräfte über ausreichend Kräfte verfügten, um eine Gegenoffensive durchzuführen, sagte Oberstleutnant Mattias Puusepp laut dem Estnischen Rundfunk. Puusepp, stellvertretender Stabschef der estnischen Armee, sagte zudem, es würden derzeit "Wehrpflichtige in ganz Russland zusammengekratzt, um die Offensive in Kursk zu stoppen". Die "bunt zusammengewürfelte Truppe" der Russen sei schwierig zu führen und das werde man in den nächsten Tagen sehen, sagte der estnische Generalstabschef Oberst Eero Rebo demnach.
+++ 06:46 CNN-Team zeigt Szenen aus erobertem Sudscha +++
Ein Team des US-Senders CNN zeigt Szenen aus der westrussischen Stadt Sudscha, die nach ukrainischen Angaben vollständig erobert ist: In einem auf X veröffentlichten Video läuft ein Reporter durch die Straßen Sudschas und weist auf Kampfspuren hin, im Hintergrund sind Detonationen zu hören. "Es werde offenbar noch immer gekämpft", sagt der Journalist.
+++ 06:18 Bericht von weiterem ukrainischen Vorstoß +++
Die "Washington Post" berichtet von einem weiteren Vorstoß der Ukraine auf russisches Gebiet, und zwar in Richtung Belgorod. Dort seien die russischen Einheiten jedoch nach den Ereignissen in der Region Kursk schon in Bereitschaft gewesen, der ukrainische Angriff habe sich bereits im Grenzgebiet festgefahren.
+++ 05:54 Selenskyj: Gegenangriff soll Russlands Reserven verbrauchen +++
Bei der Offensive ukrainischer Truppen in der westrussischen Region Kursk geht es nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj auch um eine nachhaltige Schwächung der feindlichen Armee. Die Verluste Russlands seien "sehr nützlich" für die Verteidigung der Ukraine, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. "Es geht um die Zerstörung der Logistik der russischen Armee und um den Verbrauch ihrer Reserven", erklärte Selenskyj. "Wir müssen allen russischen Stellungen maximalen Schaden zufügen, und das tun wir auch."
Politik 16.08.24
Zeigen wohl kapitulierende Russen Ukraine veröffentlicht Aufnahmen von Kursk-Offensive
+++ 05:19 Wegen RAI-Bericht: Moskau bestellt italienische Botschafterin ein +++
Wegen eines Berichts des italienischen Fernsehsenders RAI hat Russland hat die italienische Botschafterin Cecilia Piccioni ins Außenministerium in Moskau einbestellt. Der Botschafterin sei der "entschiedene Protest" Russlands gegen die Crew eines Fernsehteams des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders RAI übermittelt worden, erklärt das Ministerium. Das Team sei "illegal nach Russland eingereist, um über den kriminellen Terroranschlag ukrainischer Soldaten auf die Region Kursk zu berichten". Der Bericht zweier RAI-Journalisten war diese Woche ausgestrahlt worden. Es ging darin um ukrainische Soldaten in der russischen Stadt Sudscha, die nach Angaben Kiews vollständig unter ukrainischer Kontrolle ist. Nach Angaben des russischen Außenministeriums müssen die beiden TV-Reporter mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen.
+++ 04:16 Wagenknecht will auf Aufhebung von Ölembargo drängen +++
Die BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, will sich im Falle einer Regierungsbeteiligung in Brandenburg dafür einsetzen, dass die PCK-Raffinerie in Schwedt wieder mit russischem Öl versorgt wird. Eine Landesregierung in Brandenburg, an der das BSW beteiligt wäre, würde sich mit dem Russland-Embargo nicht abfinden, sondern politischen Druck auf Berlin ausüben. Die Bundesregierung hatte den Import russischen Öls Anfang 2023 gestoppt und die Versorgung auf andere Bezugsquellen, etwa aus Kasachstan, umgestellt. Seither ist in Schwedt eine Auslastung wie vor dem Krieg aber nicht mehr erreicht worden.
+++ 02:59 Einsatz "schmutziger Bomben": Kiew weist russische Berichte zurück +++
Das ukrainische Außenministerium weist Berichte russischer Staatsmedien zurück, wonach Kiew den Einsatz sogenannter "schmutziger Bomben" plane. Bei solchen radiologischen Waffen wird ein konventioneller Sprengsatz zusätzlich mit radioaktivem Material bestückt, das bei der Explosion nach außen geschleudert wird. So kommt es zur nuklearen Kontaminierung der näheren Umgebung. Russische Staatsmedien und Propagandisten hatten behauptet, die Ukraine wolle solche Waffen unter anderem am besetzten AKW Saporischschja und am AKW Kursk einsetzen. Ein Sprecher des Außenministeriums sprach von "gefährlichen Lügen". Die Ukraine habe "weder die Absicht noch die Fähigkeit, derartige Aktionen durchzuführen".
+++ 00:59 Ukraine will in Kursk Hunderte russische Kriegsgefangene genommen haben +++
Beim Vorstoß in die russische Region Kursk hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben Hunderte russische Soldaten gefangen genommen. Reporter der Nachrichtenagentur AP wurden durch eine Haftanstalt geführt, in der sie Dutzende der Gefangenen sehen konnten. Die Leiter des Gefängnisses erklärten, seit dem Grenzübertritt der ukrainischen Truppen am 6. August seien dort mehr als 300 russische Soldaten gefangen gehalten worden, vier Fünftel davon Rekruten. Die Reporter der AP konnten sehen, wie die Gefangenen mit am Rücken festgebundenen Händen durch einen Flur geführt wurden. Einige hätten eine dünne Suppe mit Kohl und Zwiebeln gegessen.
+++ 23:34 Ukraine zerstört russisches Flugabwehrsystem +++
Die ukrainische Marine hat nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform im Raum Cherson ein russisches Pantsir-S1-Flugabwehrsystem zerstört. Das mobile Boden-Luft-Raketensystem gehört zu den modernsten, über die Russland verfügt. Es soll Angriffe aus kurzer Distanz abwehren. Ein auf Facebook veröffentlichtes Video soll den Schlag, der bereits im Juli stattgefunden hat, zeigen.
+++ 22:19 UN legt Beweise für Folter von Ukrainern in russischer Gefangenschaft vor +++
Bei einem Treffen im ukrainischen Koordinationshauptquartier für die Behandlung von Kriegsgefangenen erklärt Danielle Bell, Leiterin der UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine, dass die Aussagen befreiter ukrainischer Soldaten die systematische Praxis der Folter in russischer Gefangenschaft bestätigen. Das berichtet die nationale ukrainische Nachrichtenagentur "Ukrinform" mit Verweis auf ein Post Bells bei Facebook. Demnach erklärt sie bei einem Arbeitstreffen mit dem Sekretär der Koordinationszentrale, Dmytro Usov, dass dies trotz der relativen Verbesserung bei der Behandlung von Gefangenen in einigen Haftanstalten der Fall sei. Nach Angaben der UNO wurden mehr als 95 Prozent der ukrainischen Kriegsgefangenen in Russland gefoltert.
+++ 22:01 Russland will weitere Orte in Region Belgorod evakuieren +++
Russland kündigt an, dass ab Montag fünf weitere Orte in der russischen Nachbarregion Belgorod evakuiert würden. Auch die Zufahrt zu den Orten in der Nähe der ukrainischen Grenze soll blockiert werden, wie Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mitteilt. Auch der Zugang zu einem sechsten Ort werde "vorübergehend" untersagt.
+++ 21:42 Kühnert: Union geht beim Thema Ukraine "auf Tauchstation" +++
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert wirft dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz und seiner Partei vor, ihre Positionen zur Ukraine wegen des Wahlkampfs in Sachsen zurückzustellen. Dem Fernsehsender Welt-TV sagt Kühnert, die Union habe die Bundesregierung seit zwei Jahren mit immer neuen Forderungen nach Waffenlieferungen getrieben - jetzt sei sie "einfach auf Tauchstation" gegangen. Er spricht von einem "taktischen Wahlkampf". Kühnert stellte deshalb Merz auch eine Eignung als Bundeskanzler in Abrede: "Ich finde, das ist für jemanden, der als Kanzler dieser Republik ab dem nächsten Jahr dienen möchte, zu wenig." Vor der Landtagswahl in Sachsen am 1. September zeichnet sich Umfragen zufolge ein enges Rennen zwischen der CDU und der AfD ab. Zuletzt sah eine Wahlumfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa die AfD bei 32 Prozent, die Christdemokraten knapp dahinter mit 29 Prozent. Im Wahlkampf spielen auch die deutschen Hilfen für die Ukraine eine Rolle. CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer forderte unter anderem, die Waffenhilfe zu kürzen. Dafür wurde er auch aus der eigenen Partei kritisiert, Parteichef Merz äußert sich nicht
+++ 21:26 Russland setzt Nawalny-Mitarbeiter auf Liste der "Terroristen und Extremisten" +++
Russland setzt mindestens neun weitere Menschen mit teils engen Verbindungen zum verstorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny auf seine Liste von "Terroristen und Extremisten". Die Namen erscheinen auf einer entsprechenden Liste der Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring im Internet. Nawalnys ehemalige Pressesprecherin Kira Jarmisch ist dort nun ebenso vermerkt wie die Vorsitzende seiner Anti-Korruptions-Stiftung Maria Pewschich sowie seine im Exil lebenden Anwälte Olga Michailowa und Alexander Fedulow. Auch die oppositionelle Journalistin Antonina Krawzowa und die Aktivistin Olga Komlewa, die beide in Untersuchungshaft sind, sind aufgeführt, darüber hinaus Dmitri Nisowzew von Nawalnys Youtube-Kanal und dessen Produzentin Nina Wolochonskaja. Auch der Softwareprogrammierer Alexej Maljarewsky, der wegen Spenden an Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war, steht auf der Liste.
+++ 20:59 Ukraine meldet Fortschritte bei Offensive in russischer Region Kursk +++
Die ukrainische Armee ist nach eigenen Angaben in der russischen Region Kursk weiter vorgerückt. "Die Einheiten der Angriffstruppe setzen ihren Kampf fort und sind in einigen Gebieten ein bis drei Kilometer weiter vorgedrungen", sagt Oberbefehlshaber Oleksandr Syrsky bei einem Treffen mit Präsident Selenksyj. Die Kämpfe würden an der gesamten Frontlinie fortgesetzt, fügt Syrsky hinzu. Er hoffe, bei Gefechten im etwa 13 Kilometer hinter der Grenze gelegegen Dorf Mala Loknya "viele Gefangene" nehmen zu können. Selenskyj hatte zuvor gesagt, Gefangene sollten gegen in Russland inhaftierte ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht werden.
+++ 20:38 Nord-Stream-Sprengung: Warschau weist jede Verwicklung zurück +++
Die Regierung in Polen weist jede Verwicklung in die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee im September 2022 von sich. "Polen hat an nichts teilgenommen. Man muss sagen, dass das eine Lüge ist", sagt der polnische Vize-Regierungschef und Minister für Digitalisierung, Krzysztof Gawkowski, dem Sender Polsat News mit Blick auf vorherige Äußerungen des früheren BND-Chefs August Hanning. In einem Interview mit dem Sender Welt TV hatte Hanning am Donnerstag die Beteiligung "polnischer Dienststellen" an der Sabotageaktion als realistisch eingeschätzt. "Ganz offenkundig waren polnische Dienststellen hier eingeschaltet - und ich glaube, nicht nur Dienststellen, sondern ich glaube, das war eine Verabredung zwischen den höchsten Spitzen in der Ukraine und in Polen", sagt der frühere Chef des Bundesnachrichtendienstes (BND). Aus seiner Sicht sollte die Bundesregierung aufgrund dieses Falles von "Staatsterrorismus" sowohl von Kiew als auch von Warschau Schadenersatz verlangen. Offenkundig habe "ein ukrainisches Team" den Anschlag ausgeführt, sagte Hanning. Dies sei aber "nur mit starker logistischer Unterstützung aus Polen" möglich gewesen. "Das sind Entscheidungen, die auf höchster politischer Ebene gefallen sind, und ich glaube, dass es hier Verabredungen zwischen Präsident Selenskyj und Präsident Duda gegeben hat, diesen Anschlag auszuführen", sagt der Ex-Geheimdienstchef mit Blick auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Polens Staatschef Andrzej Duda. Gawkowski wies die Anschuldigungen am Freitag kategorisch zurück. "Ich glaube, dass es sich hierbei um russische Desinformation handelt, die durch die Worte deutscher Politiker oder Mitglieder der staatlichen Verwaltung in Deutschland widerhallt", sagte er.
Politik 15.08.24
Brisanter Bericht zu Sabotage General soll Selenskyjs Nord-Stream-Befehl ignoriert haben
+++ 20:13 Hilfsorganisation: Zwei Helfer bei Evakuierungen in russischer Region Kursk getötet +++
Zwei Helfer in der westrussischen Region Kursk, die bei der Evakuierung von Zivilisten angesichts des ukrainischen Vorrückens helfen wollten, sind nach russischen Angaben bei einem Angriff getötet worden. Die beiden Mitarbeiter der Volksfront, einem Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen in Russland, "wurden von einem Geschoss getötet, das ihr Fahrzeug in einer der Grenzregionen von Kursk traf", erklärt ihre Organisation auf Telegram. Ein dritter Mensch sei verletzt worden. Den Angaben zufolge war einer der Getöteten ein Krankenpfleger, der andere ein Pressemitarbeiter.
+++ 19:39 Leiter von Rekrutierungszentren bei Kiew festgesetzt +++
In der Ukraine sind die Leiter von zwei Rekrutierungszentren in der Nähe von Kiew wegen Annahme von Schmiergeldern für die Freistellung von Wehrpflichtigen festgesetzt worden. Wie die "Ukrajinska Prawda" berichtet, wurden bei der Durchsuchung der Büros und Wohnungen in den Vororten Butscha und Boryspil Geldpakete entdeckt und beschlagnahmt. Die Leiter der Rekrutierungszentren und ihre Komplizen hatten insgesamt rund eine Million Dollar für ihre Dienste kassiert. Nach den bisherigen Ermittlungen sorgten die Leiter für gefälschte medizinische Gutachten, mit denen junge Männer für wehrunfähig erklärt und von der weiteren Registrierung ausgeschlossen wurden. Zunächst seien 20 Personen identifiziert worden, die versucht hatten, sich auf diese Weise vom Kriegsdienst befreien zu lassen. Junge Ukrainer bemühen sich auf verschiedenste Weise darum, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Vielfach versuchen sie einfach, über die grüne Grenze in die Nachbarländer zu verschwinden. Wegen der verschärften Kontrollen suchen inzwischen Schleuserbanden immer neue Wege, flüchtige Wehrpflichtige für hohe Summen ins Ausland - meist nach Rumänien - zu bringen.
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